Die Talente von morgen erreichen: FUNKE Digital im Interview mit dem Geschäftsführer der FUNKE Works GmbH Tobias Heberlein

Gut ausgebildete Nachwuchskräfte sind die wichtigste Zukunftsressource für Unternehmen. Seit einigen Jahren macht sich jedoch der Nachwuchskräftemangel stark bemerkbar. Im Interview mit Tobias Heberlein schauen wir auf den Arbeitsmarkt für Azubis und Young Professionals und werfen einen Blick hinter die Kulissen von FUNKE Works. Das Unternehmen betreibt die Azubi- und Young-Professionals-Jobbörsen der FUNKE Mediengruppe, zu denen unter anderem das Ausbildungsportal AZUBIYO und Absolventa, die Stellenbörse für Berufseinsteiger mit Studium, gehören. Zu den Kunden zählen sowohl junge Start-ups und Hochschulen als auch etablierte DAX-Konzerne aus allen Branchen.

Tobias Heberlein verantwortete ab 2012 den Vertrieb bei AZUBIYO und war bis 2019 als HR-Leiter und COO für die operative Führung zuständig, ehe er 2019 die Geschäftsführung bei AZUBIYO übernahm. Anfang 2020 wurde er auch Geschäftsführer bei Absolventa, bis beide Jobbörsen Mitte 2020 in der FUNKE Works GmbH aufgingen.

Tobias, welche Jobbörsen umfasst FUNKE Works und wie kam es überhaupt zu dem Zusammenschluss? 

FUNKE Works umfasst sechs Spezialportale, die sich an Berufseinsteiger richten – von Praktikanten, über Azubis bis hin zu Trainees und Young Professionals. Aktuell gehören AZUBIYO, Lehrstellenportal.at, azubi.de, Absolventa, trainee-geflüster und praktikum.info dazu. An unseren Standorten in München, Berlin und Köln arbeiten über 130 Mitarbeiter. Darunter auch Azubis und Trainees – schließlich ist der Nachwuchs unser Herzensthema. Alle Mitarbeiter sind außerordentlich engagiert, unser Angebot und die Portale ständig voranzutreiben und weiterzuentwickeln.  

Vor dem Zusammenschluss gab es fast keine Zusammenarbeit zwischen den Gesellschaften und man hat sich untereinander als Wettbewerber wahrgenommen. Jetzt kämpfen wir zusammen. Es war naheliegend, unser Know-how zu bündeln und damit die einzelnen Teams und ihre Aufgabengebiete zu stärken. Zudem ermöglichen wir Cross-Selling, indem wir inzwischen einheitliche Systeme nutzen. 

Kannst du uns jeweils zu AZUBIYO und Absolventa ein paar Punkte nennen, was sie von anderen Jobbörsen abhebt? 

AZUBIYO richtet sich an Schüler, die nach dem Schulabschluss einer Ausbildung oder einem Dualen Studium suchen. Viele wissen nicht, was sie werden wollen oder welche Berufe es überhaupt gibt. In unserem ausführlichen Berufswahltest können sie ihre Stärken erkunden und Wünsche und Anforderungen an ihr Arbeitsumfeld angeben. Nicht nur die Schüler geben ihre Präferenzen an, auch die Unternehmen hinterlegen für jede Stelle ein Anforderungsprofil. Beide Seiten werden dann über unser 1:1-Matching miteinander abgeglichen. Jeder Schüler erhält einen individuellen Stellenmarkt mit freien Plätzen, die prozentual nach Eignung sortiert sind. So entdecken die jungen Leute auch Berufe und Unternehmen, die sie vorher noch gar nicht auf dem Schirm hatten.  

Auch Absolventa hilft Nutzern dabei, ihren Traumjob zu finden, setzt aber später an. Die Jobbörse richtet sich vor allem an Berufseinsteiger mit wenig Berufserfahrung und Jobsuchende, die gerade erst ihr Studium abgeschlossen haben. Viele wissen am Ende ihres Studiums noch nicht, in welche Branche sie gehen und welchen Job sie machen möchten. Der „Karriere-Check“ von Absolventa hilft ihnen dabei, es herauszufinden. Der „Karriere-Check“ basiert auf dem Prinzip vieler Dating-Apps, ist also sehr intuitiv und geht schnell. In einer Minute sehen die Nutzer Bilder von verschiedenen Jobs und stimmen je nach Interesse ab. Im Anschluss geben sie noch Eckdaten wie ihren Studienabschluss an und erhalten ein Check-Ergebnis mit Jobangeboten, die genau zu ihren Angaben passen. 

Welche Veränderungen hat es im Zuge der Corona Pandemie im Recruiting gegeben und wird sich etwas davon auch in Zukunft durchsetzen? 

Viele Unternehmen haben verstärkt in Online-Recruiting und digitale Messen investiert. Auch diejenigen, die vorher noch auf traditionellen Wegen Nachwuchs suchten, stellten sich um. Grundsätzlich hat sich in den meisten Fällen gezeigt, dass Recruiting auch in Zeiten wie diesen funktioniert. Personaler sollten sich neuen Wegen gegenüber weiter aufgeschlossen und flexibel zeigen.  

Trotzdem ist E-Recruiting keine Erfindung der Krise. Onlinestellenanzeigen und aktive Kandidatenansprache etwa gab es auch schon davor. Unternehmen haben sich jetzt angeschaut, welche Prozesse darüber hinaus digitalisiert werden können. Es war eine gute Möglichkeit, zu reflektieren: Wo kann ich Digitalisierung auch künftig im Recruiting verwenden, um Zeit und Kosten zu sparen? Auf der anderen Seite konnten Unternehmen sehen, was sie lieber analog umsetzen möchten. Bewerbungsgespräche per Video werden auch in Zukunft ihren Platz haben, werden den persönlichen Austausch aber nie ganz ersetzen.  

Welche Entwicklungen gibt es bei FUNKE Works? Wie geht es bei euch weiter? 

Wir entwickeln unser Angebot stetig weiter und passen es aktuellen Entwicklungen an. So haben wir bei AZUBIYO unsere Arbeitshefte zur Berufsorientierung, mit denen wir deutschlandweit in rund 7.000 Schulen vertreten sind, im Zuge von Homeschooling auch als digitale Plattform aufgesetzt. Mit dem „AZUBIYO Tutor“ können Lehrkräfte das Thema Berufsorientierung auch im Digital- und Fernunterricht umsetzen. 

Bei Absolventa haben wir den Podcast „Karrierecheck“ gelauncht. Dieser Infokanal richtet sich an Bewerber. Neben Gesprächen mit Personalern aus verschiedenen Unternehmen finden sie im Podcast zahlreiche Tipps rund um Bewerbung und Vorstellungsgespräche.